Komponenten der Weiterbildungen

Selbsterfahrung


Die GestalttherapeutIn arbeitet beziehungsorientiert. Sie stellt sich der KlientIn als Mensch mit ihrem Erleben und ihren therapeutischen Fähigkeiten für eine Ich-Du-Begegnung achtsam zur Verfügung. Dabei nutzt Sie Ihre eigene Resonanz als Informationsquelle, die sie für den Therapieprozess nutzbar machen kann. Daher ist es für eine GestalttherapeutIn von entscheidender Bedeutung, ein tiefes Gewahrsein für das eigene Selbst und ihres Gewordenseins zu erlangen, um so die KlientIn möglichst klar wahrzunehmen  und  ihr weitgehend unbeeinflusst von eigenen Themen begegnen zu können.

Aus diesem Grund liegt ein zentraler Fokus der Ausbildung in intensiven Selbsterfahrungsprozessen, in denen in Einzel- und Gruppenarbeit Lebenserfahrungen, Konflikte und Gefühle, die in den Vordergrund drängen, im Hier und Jetzt bearbeitet werden können.

Hier wird das Zusammenspiel von persönlicher Weiterentwicklung und fachlicher Qualifikation deutlich, die in dieser Weiterbildung untrennbar miteinander verwoben sind und auf fruchtbare Weise das Wachstum der angehenden TherapeutInnen und in der Folge das ihrer späteren KlientInnen ermöglicht.

 

Praxis


Neben der Selbsterfahrung steht das praktische Einüben professionellen Therapeuten- bzw. Beraterverhaltens im Mittelpunkt der Weiterbildung. Die TeilnehmerInnen werden in Skills- und Methodentrainings immer wieder in Kleingruppen oder im Plenum der Gruppe miteinander an realen Lebensthemen arbeiten und dabei lernen, die Kreativität ihrer Interventionen auszuweiten, ihre gestaltorientierte Haltung und ihre Kontaktfähigkeit zu entfalten und auf diese Weise ihre individuelle Therapeuten-/Beraterpersönlichkeit herauszubilden.

 

Theorie und Methodik


Theoretisches Wissen – diagnostisches sowie methodisches – ist eine Voraussetzung für therapeutische Kompetenz. Vermittelt werden grundsätzliche Kenntnisse der Psy­chotherapie und spezielle Kenntnisse der Theo­rie der Gestalttherapie.

Zudem erarbeiten die TeilnehmerInnen theoretische Themen, die sie der Gruppe in Referaten nahebringen. Durch die Referate üben sich die TeilnehmerInnen unter Live-Supervision in Gruppenleitung und darin, die Inhalte möglichst erlebensnah zu vermitteln. Ferner können Videos, Literatur und andere Medien eingesetzt werden.

Das GIH legt dabei besonderen Wert auf die Verzahnung von Theorieinhalten mit lebendigem Erfah­rungsler­nen und auf den Bezug zur therapeutischen Praxis.

Begleitend dazu werden die Ausbildungsinhalte in kollegialem Tutorium in Kleingruppen vertieft.

 

Supervision


Die Supervision umfasst eine stützende Reflexion des therapeutischen bzw. beratenden Handelns und des Erlebens der WeiterbildungsteilnehmerIn in der Arbeit mit dem Klienten. Dabei wird schwerpunktmäßig an der TherapeutIn/BeraterIn-KlientIn-Beziehung, der methodischen Vorgehens­weise und dem diagnostischen Verständnis des Prozesses gearbeitet

Supervision in der Weiterbildungsgruppe

  • Live-Supervision
    In Gegenwart der TrainerInnen und der Gruppenmitglieder üben sich die TeilnehmerInnen in kleinen Grup­pen oder im Plenum in der Rolle der Therapeu­tIn bzw. der BeraterIn. Geübt werden die Gestaltung der therapeutischen Beziehung zum Klienten, die Exploration von Problemen, das Er­kennen von Kontaktunterbrechungen und „unerle­digten Geschäften“, Interventionen und die Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten.

  • Fallsupervision
    Die Erfahrungen aus der Behandlungspraxis der Weiterzubildenden oder aus einem ähnlichen beruflichen Kontext können in Gruppen- oder Einzelsupervisionen eingebracht und bearbeitet werden.

  • Leiten lernen
    Mit fortgeschrittenem Ausbildungsgrad können die WeiterbildungsteilnehmerInnen auch zeitweilig die Leitung der Ausbildungsgruppe überneh­men, zum Beispiel als Assistenten der Gruppenleitung. Unter Supervision üben sie so die Fähigkeit, Gruppen zu leiten (z.B. nach der Themenzentrierten Interaktionellen Methode).
    Die jeweilige Weiterzubildende wird in ihrer Fähigkeit supervidiert, als GruppenleiteIn interpersonale Beziehungen einzuschätzen und zu fördern und im Gruppenprozess Themen der Gruppe wahrzunehmen, zu formu­lieren und zu bearbeiten.


    Diese lebendigen Erfahrungen der TeilnehmerInnen beim Einüben von Therapeuten-, Berater- oder Gruppenleiterverhalten werden in anschließenden Reflexionsphasen und Theorie-Methoden-Diskussionen eingehend aufgearbeitet.

 

Einzelsupervision
 

  • Ergänzend zur Supervision in der Ausbildungsgruppe bietet eine Einzelsupervision die Möglichkeit, auch längere Prozesse aus der Behandlungspraxis der WeiterbildungsteilnehmerInnen kontinuierlich supervisorisch zu begleiten. Auf diese Art kann der Einstieg in die professionelle therapeutische Praxis unterstützt werden.