Weiterbildungsschritte und Inhalte
Gestalt Basistraining
Dieser einjährige Weiterbildungsschritt ermöglicht den TeilnehmerInnen, eigene Erfahrungen in Gestaltpsychotherapie zu machen. In gelebter Selbsterfahrung werden sie den Kontakt zu sich selbst, dem Gegenüber und der Gruppe aufnehmen und in Übungen ihre Wahrnehmung für die Erfahrung im Hier und Jetzt verfeinern.
In Einzelarbeiten wird es Raum geben, hierbei bewusst gewordene Themen in der Gruppe zu bearbeiten. Dabei werden im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes die dialogische Arbeit, kreative Medien, der Körper und die Gruppe mit einbezogen. Grundlegendes methodisches und theoretisches Basiswissen wird vermittelt und in Kleingruppen eingeübt.
Die Inhalte in Stichworten:
Wurzeln der Gestalttherapie und Gestalttheoretische Modelle
Haltung und Axiome der Gestalttherapie
Einführung in die Gestalt-Methodik
Selbsterfahrungsprozesse
Sensory Awareness Training
Umgang mit Gefühlen
Erkennen von inneren Widerständen und deren biografische Hintergründe
Kontakterleben und Selbstregulation
Selbst- und Fremdwahrnehmung (Feedback)
Entspannungstechniken, Meditation, Fantasiereisen
Gestaltbasiertes Arbeiten mit kreativen Medien
Körperarbeit
Gruppenprozesse
Einzellehrtherapie
Gestaltberatung / Coaching
Anschließend an das Gestalt-Basistraining wird in einem weiteren Jahr der Weiterbildung die Fähigkeit entwickelt, mit Menschen beratend zu arbeiten. Diese Beratungskompetenz befähigt die Teilnehmer, in verschiedenen Feldern wie Lebensberatung, Paarberatung, Coaching, Persönlichkeitsentwicklung, u.a. beratend tätig zu sein. Sie lernen Veränderungsprozesse zu begleiten, zum Beispiel in der Stress- und Burnoutprävention oder im beruflichen und familiären Bereich.
In Triadenarbeiten, in denen die TeilnehmerInnen die Rollen der TherapeutIn, der KlientIn und der BeobachterIn einnehmen, wird an aktuellen Themen der KlientInnen gearbeitet und in kleinschrittigen Interventionen das Beraterverhalten eingeübt. Auf diese Art wird das methodische Training auf natürliche Weise mit Selbsterfahrung verknüpft und so das fachliche Wachstum der TeilnehmerInnen gefördert. Die TeilnehmerInnen bauen sich ein Feld auf, in dem sie erste Erfahrungen in der Beraterpraxis außerhalb der Weiterbildung sammeln können. In Live- undFallsupervisionen in der Gruppe und in Einzelsupervisionen wird diese Praxis der TeilnehmerInnen durch die Gruppe und die TrainerInnen begleitet und reflektiert.
Die TeilnehmerInnen werden unterstützt, sich in Fachliteratur einzuarbeiten und sich untereinander in den Peergroups auszutauschen. Es werden Theoriehintergründe erarbeitet und den TeilnehmerInnen in den Gruppen, in Referaten und in Übungen auf lebendige Art und Weise vermittelt.
Da sich die Gestaltberatung aus der Gestalttherapie entwickelt hat, findet die Weiterbildung zusammen mit den TeilnehmerInnen der gestalttherapeutischen Weiterbildung statt. So werden auch therapeutische Arbeiten miterlebt, welches ein tieferes Verständnis für die gestalttherapeutischen Interventionen ermöglicht und das Erfahrungsspektrum der TeilnehmerInnen erweitert.
Ziel dieser Weiterbildungsstufe ist es, dass die TeilnehmerInnen sich in Gruppen-, Peergroup- oder Einzelarbeit prozesshaft mit folgenden Inhalten auseinandersetzen:
Methoden und Interventionen in der Gestaltberatung
Grundlagen der Gestalt-Diagnostik
Erstgespräch und Kontraktgestaltung
Ressourcenarbeit
Gruppendynamik / Teamprozesse
Konfliktmoderation und Beziehungsklärung
Gestaltverwandte Methoden
Anwendungsfelder der professionellen Beratung
Methodische Umsetzung durch:
Skillstraining – Praktisches Einüben und Anwenden von Beraterverhalten unter Supervision
Triadenarbeit (PTO) in der Gruppe und in Peergroups.
Einüben gestaltberatenden Handels im Feld (Behandlungspraxis)
Dokumentation von Beratungsverläufen
Themenbegleitendes Studium relevanter Literatur
Einzellehrberatung
Einzelsupervision der Beraterpraxis
Abschlusskolloquium, schriftliche Graduierungsarbeit
Gestalttherapie
Auf dem Gestalt-Basistraining und der Gestaltberatung baut die Weiterbildung in Gestalttherapie mit weiteren zwei Jahren auf.
In diesem Weiterbildungsschritt geht es um den Erwerb einer professionellen gestalttherapeutischen Kompetenz, die die TeilnehmerInnen befähigt, in freier Praxis oder in Institutionen therapeutisch zu arbeiten. Überdies bietet diese Weiterbildung Menschen in beratenden, seelsorgenden und pädagogischen Bereichen sowie Interessenten aus der Personal- und Organisationsentwicklung oder mit anderen therapeutischen Hintergründen die Möglichkeit, die Erfahrung und die Haltung der Gestalttherapie in ihre Berufsbereiche einfließen zu lassen und so ihre Handlungskompetenz zu erweitern.
Neben den Themenschwerpunkten der ersten beiden oben beschriebenen Weiterbildungsjahre, die eine weitere Vertiefung unter psychotherapeutischen Gesichtspunkten erfahren, wird besonderer Wert auf die Ausweitung gestaltdiagnostischer und methodischer Fähigkeiten gelegt.
Die TeilnehmerInnen werden im Einüben ihres Therapeutenverhalten von den TrainerInnen begleitet und supervidiert. In ausführlichen Methodenreflektionen werden methodische Vorgehensweisen und theoretische Hintergründe mit den gemachten Erfahrungen der TeilnehmerInnen verknüpft und kreative Handlungsalternativen erarbeitet.
Zudem erfolgt eine gründliche Auseinandersetzung mit praxisrelevanten, neurotischen Prozessen und Störungsbildern sowie mit den Widerstandsphänomenen in der therapeutischen Arbeit.
Theorie und Methoden werden in den Ausbildungsgruppen flexibel, praxisnah und prozessorientiert vertieft. Dabei werden auch grundlegende Themen für die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie vermittelt.
Ziel ist es, dass die TeilnehmerInnen sich im Rahmen der Gestalttherapieausbildung in Gruppen-, Peergroup- oder Einzelarbeit prozesshaft mit folgenden Inhalten auseinandersetzen:
Heilende Wirkfaktoren der Gestalttherapie
Therapeutische Beziehungen in der Gestalttherapie
Prozesse der Veränderung in der Psychotherapie
Vertiefung diagnostischer Fähigkeiten und gestalttherapeutischer Methodik
Gestalttherapeutische Interventionsformen
Krisenintervention im therapeutischen Prozess
Ausgewählte Themen aus der Psychopathologie, wie z.B.:
depressive, schizoide, histrionische, zwanghafte und narzisstische Prozesse
Angst und Panik
Traumatische Störungen
Suizidalität
Suchterkrankungen
Borderline-Störungen
Gestalttherapeutisches Arbeiten mit psychosomatischen Störungen
Gestalttherapeutischer Umgang mit Schuld und Scham
Umgang mit Widerstand, Übertragung und Gegenübertragung
Arbeit mit Träumen in der Gestalttherapie
Arbeit mit Abschiedsprozessen
Gestalttherapie mit körperbezogenen Methoden
Gestalttherapie mit kreativen Medien
Gestalttherapie mit Paaren, Kindern und Jugendlichen
Gestalttherapie und psychotherapeutische Verfahren anderer Schulen
Dimensionen der spirituellen Ebenen in der Gestalttherapie
Gesetzliche Voraussetzungen für die Befähigung zur selbständigen Arbeit mit Klienten
Methodische Umsetzung durch:
Advanced Skillstraining – Vertiefende praktische und methodische Umsetzung des gestalttherapeutischen Ansatzes in der Gruppe und Entwicklung eines individuellen Therapeutenstils unter Supervision
Triadenarbeit (PTO) in der Gruppe und in Peergroups
Einüben gestalttherapeutischen Handels in der beruflichen Praxis. (Behandlungspraxis)
Dokumentation von Therapieverläufen
Themenbegleitendes Studium relevanter Literatur.
Einzellehrtherapie
Einzelsupervision der gestalttherapeutischen Praxis
Abschlusskolloquium, schriftliche Graduierungsarbeit